Wenn die Raupen wüssten...
Ich freue mich jetzt schon auf den ersten Schmetterling im Sommer! Immer wenn ich dieses wunderschön bunte, leichte Wunderwesen erblicken darf, dann wird mir immer leicht ums Herz. Aber noch muss ich mich gedulden. Denn bevor der Schmetterling von Blüte zu Blüte herumflattern (und mich dabei erfreuen) darf, muss er erst einmal sein Dasein als Raupe fristen und sich schließlich in einem Kokon verpuppen – für unsere Augen wie tot. Um dann, einem Wunder gleich, schöner als je zuvor als Schmetterling wiederaufzuerstehen.
Kein Wunder also, dass schon seit der Antike der Schmetterling als Symbol für die Auferstehung Jesu gilt, die die Christen in diesen Tagen wieder feiern. Denn das Bild des Schmetterlings hilft uns, zu erahnen, dass das Leben keine sinnlose Frist ist, die irgendwann ebenso sinnlos und trist einfach so im Tod verklingt, sondern dass eine Verwandlung auf mich wartet hin zu einem Leben, das nur noch leicht sein wird, weil es den Tod überwunden hat, schmetterlingsleicht eben…
Wenn uns also (hoffentlich bald!) der erste Schmetterling entgegenflattert, dann lassen wir uns von ihm doch an Ostern erinnern, an das Geheimnis von der Verwandlung von Tod in Leben, die auf uns wartet! Seit und weil wir von der Auferstehung Jesu gehört haben, dürfen wir diese Hoffnung im Hinterkopf haben: Am Ende steht eine Verwandlung, am Ende steht der Schmetterling, der sogar dem Tod davonflattert… Was für eine Kraft in dieser Botschaft wohnt! Der Dichter Heinrich Böll drückt das so aus: „Wenn die Raupen wüssten, was einmal sein wird, wenn sie erst Schmetterlinge sind, sie würden ganz anders leben: froher, zuversichtlicher und hoffnungsvoller.“ Ja, wie schön wäre es, wenn die Raupen das wüssten! Und schöner noch: wie schön wäre es, wenn wir Menschen das wüssten oder zumindest ahnen könnten…
Ich wünsche Ihnen von Herzen frohe Ostern – mit vielen Schmetterlingsmomenten!
Peter Zillgen, Jugendpfarrer