Warme Worte
Warme Worte - verteilen Sie die auch manchmal? Eigentlich benutzen wir diesen Ausdruck ja eher abfällig - warme Worte können aber auch etwas Wunderschönes sein!
Ich war bei einem Geburtstagsbesuch in unserer Gemeinde. Das Geburtstagskind hatte einen schönen Nachmittag im Kreis der Familie verbracht. Kaffee, Kuchen, nette Gespräche über das Leben, über das, was war und das, was ist. Immer wieder klingelte das Telefon. Das Geburtstagskind lauschte dann in den Hörer und ein Lächeln ließ sein Gesicht erstrahlen.
Als ich mich verabschiedete, sagte es zu mir: „Wissen Sie, am schönsten an Geburtstagen sind all die guten Wüsche, die tragen mich noch lange! Wenn so viele Menschen an mich denken und mir alles Gute wünschen, fühle ich mich jedes Mal von Gott gesegnet und beschenkt." Nun musste ich lächeln: „Wie schön!", dachte ich.
Immer mal wieder gingen mir diese Worte danach durch den Kopf. Worte können so viel bewirken! Sie können aufrichten oder zerstören, Mut machen oder unser Gegenüber verletzen. Sie können ein Schatz sein, den man hütet, aber auch etwas, das man so schnell wie möglich wieder vergessen möchte.
Wir vergessen oft, dass unsere Worte wirkmächtig sind, dass sie eine Stimmung schaffen, die den Tag des anderen färbt und ihn erhellen kann, wie jeder Glückwunsch den Tag des Geburtstagskindes erhellt hat. Und wie die Gratulanten bei dem Geburtstagskind, können auch wir mit unseren Worten Gottes Liebe und Segen erfahren lassen, auch ohne in jedem Satz über Gott zu sprechen, einfach weil wir selbst davon getragen sind und unser Glaube uns, in unserer Art mit unseren Mitmenschen umzugehen, beeinflusst. Was wir sagen und wie wir es sagen schafft Realität, formt das Leben. Es lohnt sich, auf seine Worte zu achten. Versuchen Sie es, verteilen Sie warme Worte - Worte, bei denen Sie meinen, was Sie sagen und anderen wohltun. Es muss gar nicht immer etwas Kompliziertes sein, es reicht schon ein einfaches, ehrlich gemeintes „Guten Morgen".
Ein irischer Segensspruch greift diesen Gedanken auf: Mögest du warme Worte an einem kalten Abend haben, Vollmond in einer dunklen Nacht und eine sanfte Straße auf dem Weg nach Hause."
Petra Velten