Sternengucker sind keine Traumtänzer
„Es ist wichtig, dass ihr einfach nie aufgebt. Denkt daran, in die Sterne zu sehen - und nicht auf eure Füße.“ Das sagte kein weltfremder Träumer, sondern der Wissenschafter Steven Hawkin. Für mich ist seine Überzeugung eine weihnachtliche Lebensweisheit. Denn Weihnachten verändert unsere Blickrichtung und hebt unseren Blick in die Sterne, nach oben. „Wir haben seinen Stern aufgehen sehen“, sagen die weihnachtlichen Sterndeuter mit Blick nach oben.
Dem Stern zu folgen, der Verheißung zu trauen, die Hoffnung nicht aufzugeben, unsere Wünsche nicht abzuschreiben, das ist der weihnachtliche Perspektivwechsel. Denn Gott selbst kommt von oben, um unseren Blick von unseren Füßen weg zu richten, von allem was klein und schwer macht und Würde abspricht.
Wer seinen Oberkörper aufrichtet und sein Kinn nach oben reckt, der befolgt übrigens einen alten Ratschlag in schweren Zeiten: „Kopf hoch!“ Die Medizinerin Claudia Croos-Müller ist davon überzeugt: Eine aufrechte Haltung, das Recken des Kinns und das damit verbundene Heben der Nase, können dazu beitragen, dass wir uns selbstbewusster fühlen und sich sogar unsere Stimmung verbessert.
Weihnachten will in krisengebeutelten Zeiten unseren Blick und unsere Stimmung heben. Wir dürfen weniger betreten auf unsere Füße schauen und mehr staunend in die Sterne, in die Weite, in die Welt unserer Wünsche, Ahnungen und Hoffnungen. Wahr werden soll nicht, was wir befürchten, sondern was wir erhoffen.
Dieser weihnachtliche Hoffnungsblick bringt Sternengucker hervor, aber keine Traumtänzer. Denn ich bin davon überzeugt, dass Menschen wie Steven Hawkin mit ihrem Blick nach oben in die große Weite über den eigenen Tellerrand hinaus Wege und Auswege entdecken, die wir niemals für möglich gehalten hätten. Eine gute Haltung für das neue Jahr: Kopf hoch, weil‘s gut tut und neue Perspektiven eröffnet!
Armin Surkus-Anzenhofer aus Bausendorf, Pastoralreferent für Familien-, Kinder- und Jugendpastoral im Pastoralen Raum Wittlich