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Segen

Datum:
9. Dez. 2023
Von:
Gerd Schumacher

Vor einiger Zeit habe ich eine Rede zur Verabschiedung unseres Pfarrers aus unserer Kirchengemeinde vorbereitet. Am Schluss verwendete ich fast automatisch die Formulierung „ich wünsche Dir Gottes Segen“. Hier war diese Formulierung für mich selbstverständlich. 

Inzwischen stelle ich mir die Frage, warum ich sie nicht häufiger verwende. Warum spreche ich sie im privaten, außerkirchlichen Umfeld nicht aus. Ist der Segen aus der Mode gekommen? Ist das Christentum aus der Mode gekommen? Schauen wir uns die aktuellen Zahlen der Kirchenaustritte an, könnte man diese Auffassung fast vertreten. Sicherlich ist die Organisation „Kirche“ nicht schuldlos an der Entwicklung. Viele Fehler wurden und werden gemacht. Die absolut verabscheuungswürdigen Kindesmissbräuche sind dabei auch nur die Spitze des Eisberges. 

Die Kirche ist jedoch deutlich mehr als die Organisation. Es sind die Menschen, die sich zu Gott, zu Jesus, bekennen. Und hier stelle ich mir die Frage, welchen Beitrag ich als Christ leisten kann, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Wird in meinem Verhalten im privaten Umfeld meine christliche Einstellung sichtbar und wenn ja, wann? Beim Besuch der Gottesdienste in unserer Gemeinde oder auch außerhalb? Spreche ich mit anderen noch „über Gott und die Welt“ oder „nur noch über die Welt“. Ich kann ihnen nicht sagen, wann ich das letzte Mal im privaten Umfeld über meinen christlichen Glauben gesprochen habe. Und ich vermute, vielen Menschen geht es ähnlich. Dürfen wir uns dann wundern, wenn Religion und Glaube für viele Menschen keine Rolle mehr spielen? 

Lassen Sie uns gemeinsam vornehmen, unseren christlichen Glauben wieder spürbar werden zu lassen. Wünschen wir Menschen nicht einfach Glück und Gesundheit. Wünschen wir ihnen Gottes Segen oder - noch besser – segnen wir sie. Und jetzt fange ich mit Ihnen an: 

Mögen die Regentropfen sanft auf dein Haupt fallen. Möge der weiche Wind deinen Geist beleben. Möge der sanfte Sonnenschein dein Herz erleuchten. Mögen die Lasten des Tages leicht auf dir liegen. Und möge unser Gott dich hüllen in den Mantel seiner Liebe. 

(Irischer Segenswunsch) 

Mit diesem Segen wünsche ich Ihnen einen guten Start in die neue Woche. 

 

Gerd Schumacher, Presbyter der Evangelischen Kirchengemeinde Wittlich