"Schön, dass du da bist!"

Endlich Wochenende. Endlich keine Termine. Einfach nur da sein. 

Dabei ist da sein, präsent sein längst zum Markenzeichen unseres modernen Lebens geworden. Dank social media und vielfältiger Kommunikationsmedien bin ich doch immer da, auch wenn ich nicht da bin. Egal wo ich bin, ich kann doch immer im Kontakt zu „Gott und der Welt“ sein. 

Aber um diese ständige Präsenz von allem und jedem geht es mir hierbei nicht, sondern um das ganz bewusste da sein, wo ich gerade bin, mit den Menschen, bei denen ich gerade bin und um die Erfahrung, wie gut das ist. 

Dieses da sein ist im Kern sogar die einfache Formel, auf die man den christlichen Glauben bringen kann: Ich bin da. Tatsächlich, das ist der Name, den Gott sich selbst gegeben hat. Gott sagt das von sich und zu den Menschen. Ich bin da, bei dir und für dich. Und Menschen sagen das zu Gott: ich bin da. Und ich will da sein bei anderen und für andere. „Wir sind für dich da“, sagen Eltern zu ihrem Kind. „Ich bin da, wenn du mich brauchst“, die gute Freundin. Wie traurig ist es, wenn man von jemandem den Eindruck hat, „der ist ja nie da“. Auch in Trauergesprächen fällt oft der Satz, in dem so viel Schmerz zum Ausdruck kommt, „Er war halt immer da und jetzt ist er nicht mehr da“. 

Präsenz ist wahnsinnig kostbar in unserem Zusammenleben. In Beziehungen wirklich da sein, sich nicht wegducken, sondern sich einbringen. Aber auch aufmerksam und zugewandt da sein bei einem Gespräch, einer spontanen Begegnung, nicht mit dem Kopf oder dem Herzen schon ganz wo anders sein. Da sein heißt aber auch: ganz im heute leben, die Gesellschaft und Welt wahrnehmen, sich interessieren und sich aktuellen Herausforderungen stellen. 

Gott sagt von sich „ich bin da“ und er sagt zu uns Menschen: „Schön, dass du da bist!“ Das sagt er mir. Das sage ich zu Menschen, die mir wichtig sind, auf die ich mich verlassen kann. Hoffentlich sagt das auch jemand zu mir.

Ralf Dörrenbächer, Mitglied des Leitungsteams des Pastoralen Raums Wittlich