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Politische Kundgebung oder Wer wird da angebetet?

Datum:
20. Juli 2024
Von:
Jörg-Walter Henrich

Politische Kundgebung oder Wer wird da angebetet? und Man kann Hass nicht säen, ohne selbst von ihm vergiftet und irgendwann getroffen zu werden!

"HAND ÜBER TRUMP"

Sie haben sich vor Trumps Villa in Florida versammelt, 

um für ihr Idol zu beten. 

Beten ist etwas Gutes. Es ist Ausdruck des Vertrauens 

zu Gott und der Nähe zu einem Menschen. Beten ist 

etwas sehr Persönliches. Für Jesus gehört es mehr ins 

"Kämmerchen"(Mt 6,6) als auf die Gasse. Doch natürlich 

kann man auch im öffentlichen Raum beten. Was mich an 

den Betenden in Florida jedoch befremdet, sind die 

Transparente und Plakate, die sie stolz und medienorientiert 

hochhalten. Damit demonstrieren sie ihr Beten geradezu. 

Tatsächlich wirkt ihr ganzes Auftreten viel mehr wie eine 

Demonstration, eine politische Kundgebung, als ein gesammeltes 

Gebet. 

Gehört ein Gebet nicht ganz allein Gott? Ich spüre, wie fremd 

es mir ist, eine politische Kundgebung Gebet zu nennen und 

beides so zu vermischen. 

Es fällt mir schwer, meine Zweifel zu unterdrücken: Wen beten 

viele dieser Menschen in Wahrheit an? 

Wofür muss Gott ein weiteres Mal herhalten? 

Schon während des Schreibens dieser Zeilen spüre ich, wie 

sehr ich dazu neige, zu verallgemeinern und damit denen 

Unrecht tue, die aufrichtig für Trump gebetet haben. 

Es tut mir leid. Trotzdem möchte ich diese Sätze und 

meine Zweifel stehen lassen, genauso. Denn noch schwerer 

wiegt für mich die Sorge und Befürchtung, dass die Kostbar- 

keit des Betens, das Gott-Vertrauen, in den Schmutz 

billiger Strassenkampagnen gezogen werden. 

Hat Gott diese Gebet erhört? Hat er längst vorher seine 

Hand über ihn gehalten? Niemals ist Gott auf der 

Seite derer, die Leben vernichten. Und wo Leben 

behütet wird, das glaube ich von Herzen, ist Gott sehr 

nah. Behütet, weil "Gott noch Grosses mit Trump vorhat" 

(so seine Anhänger)? Ich zweifle wieder. 

Eher doch, weil Gott in seiner unendlichen Liebe keinen 

Menschen aufgibt. Auch die nicht, an denen wir fast 

verzweifeln. Man kann nur hoffen, dass Trump und seine 

Anhänger begreifen, dass man Hass nicht säen kann, 

ohne selbst von ihm vergiftet und irgendwann getroffen 

zu werden. Das ist ein stilles Gebet wert. 

 

Jörg-Walter Henrich, ev. Pfr. in Tr.-Tr.