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Pace e bene - Frieden und alles Gute

Datum:
20. Jan. 2024
Von:
Johannes Jaax

Das ist der Gruß des heiligen Franziskus. Er bewegt mich zutiefst. „Friede und alles Gute“, mit diesem Wunsch begegnete er den Menschen seiner Zeit, der konfliktgeladenen Gesellschaft des Mittelalters.

Und es ist ihm tatsächlich mehrfach gelungen, Frieden zu stiften. Es mag mit seiner persönlichen Einstellung zusammenhängen, dass dies gelang, denn seine gelebte Armut vermittelte auch ohne Worte, dass sein Gruß: „Frieden und alles Gute“ nicht Forderung, sondern Zuspruch war, quasi: Seht her, ich lebe arm, bin zufrieden mit einer einzigen armseligen Kutte und schenke dir alles, damit du die Erfahrung des Friedens machen kannst, dass alles Gute dir zukommt. 

Ein Beispiel: Eines Tages, so erzählt die Vita des hl. Franziskus, ist in seiner Heimatstadt der Friede gefährdet. Bischof und Bürgermeister haben sich zutiefst verfeindet, und Franziskus dichtet seinem Sonnengesang eine neue Strophe hinzu. 

„Gepriesen seist du, mein Herr, um derentwillen, die verzeihen aus Liebe zu dir und Schwachheit ertragen und Trübsal. Selig, die dulden in Frieden, denn du, o Höchster, wirst sie einst krönen.“ 

Er schickt zwei seiner Brüder, die dieses Lied in der Versammlung der Stadt singen sollen. Es wird uns überliefert, dass ehrfurchtsvolle Stille wie in einer Kirche eingetreten sei, als die beiden das Friedenslied sangen. Mit nichts in den Händen, ganz arm, nur ein Lied – keiner wurde zu irgendwas gezwungen, keiner übervorteilt, - das waren Friedensverhandlungen! Der Friede war gerettet. 

Wie würden heute Friedensbemühungen laufen, wenn das Gegenüber genau das empfinden könnte? Der andere verzichtet, und mir wird das Gute zugesprochen. Da wählt einer die Armut, damit es mir gut geht. Zu naiv? 

Wenn´s einmal gelungen ist, damals im Mittelalter, warum sollte es nicht heute möglich sein? Allerdings, dann nur aus der Haltung der gelebten Armut heraus, mit nichts in den Händen außer dem Glauben an einen Gott, der es gut mit uns Menschen meint. „Pace e bene“ 

Pfr. Johannes Jaax