„Nur nicht hudeln“, dazu lädt uns der Monat Januar ein. Seinen Namen hat er vom Gott Janus, dem römischen Gott des Anfangs und des Endes. Das ist der mit den zwei Gesichtern, die zurück und nach vorne schauen. Und genau so will der Januar unseren Blick zurück ins alte und den Blick nach vorne ins neue Jahr lenken. Nach hinten und nach vorne zu schauen ist also nicht nur auf zwei Tage beschränkt, Silvester und Neujahr. Der Januar gibt uns einen ganzen Monat Zeit dafür. Das Vergangene würdigen und daraus Vorsätze fürs neue Jahr zu entwickeln, das geht nicht hoppla he mit einem Glas Sekt in der Hand. Der Weg vom Alten zum Neuen will bewusst gegangen werden, weder hastig noch übereilt. Neumond, der Start ins Neue, findet erst am 29. Januar um 13:35 Uhr statt. Bis dahin können wir uns fragen: Was ist gut gelaufen im vergangenen Jahr? Worauf bin ich stolz? Was hat mich getragen und weitergebracht? Was davon will ich aufgreifen oder weiterführen im Neuen Jahr?
Und auf diesem Fundament des Gelungenen darf ich auch fragen, wo es nicht rund lief und was ich ändern will. Insgesamt geht es um die Frage, was ich lernen will, was mich weiterbringt beim Blick auf das Alte, das Vergangene. Und dann kann ich nach vorne starten. Das bewahrt mich davor, dass ich mehr auf das Alte schiele statt auf das Neue zu schauen. Die wertvollen Richtungsanzeigen nach vorne dürfen Zeit brauchen; sie sollten jedenfalls nicht aus einer Laune heraus getroffen werden. Alles hat schließlich seine Zeit, das Wertschätzen, das Abwägen, das Neu-Ausrichten. Aus diesen Überlegungen ist mein persönlicher „Blick nach vorne“ entstanden: Ich will es dem Januar gleichtun: Auf gutem Fundament mutig und gelassen nach vorne schauen, „nur nicht hudeln“.
Armin Surkus-Anzenhofer,
Pastoralreferent für Kinder-, Jugend- und Familienpastoral, Pastoraler Raum Wittlich