Ich hatte mir fest vorgenommen
Das neue Jahr ist gerade mal knapp drei Wochen alt. Zu Jahresbeginn hatte ich mir das ein oder andere mal wieder fest vorgenommen. Eigentlich wollte ich mehr Sport machen, weniger fernsehen, öfters das Handy ausschalten, weniger streiten und meine weit weg wohnenden Freunde öfters anrufen. Es ist jetzt aber schon öfters was dazwischengekommen. Den ersten Anruf musste ich verschieben und entgegen meinen Vorsätzen musste ich am Wochenende doch unbedingt per Handy erreichbar bleiben, jedenfalls dachte ich das.
Ich fange an, meine ersten guten Vorsätze für das neue Jahr schon zu relativieren oder über Bord zu werfen. Kommt ihnen vielleicht auch ein wenig bekannt vor.
So früh im Jahr habe ich manchmal noch ein schlechtes Gewissen oder Entschuldigungen parat. Aber in ein paar Wochen wird auch das vorbei sein. Ich lebe mein gewohntes Leben weiter und die Vorsätze geraten in Vergessenheit. Und für nächstes Jahr nehme ich mir vor, keine neuen Vorsätze mehr zu formulieren, bis zum nächsten Mal.
Es ist halt so eine Sache mit den Vorsätzen, nicht nur zum Jahreswechsel. Zu oft passiert nämlich genau das. Eigentlich hatte ich mir viel Gutes vorgenommen. Leider ist aber schon wieder etwas dazwischengekommen. Das ist nur all zu menschlich.
Es geht aber auch anders. Und dieses anders heißt, ich nehme es mir nicht erst vor. Ich werde es genau ab jetzt tun.
Mein Vorbild dazu ist kein Geringerer als Jesus selbst. Nirgends in der Bibel lese ich, dass er sich erstmal für später vornehmen musste zu heilen, Haltung zu zeigen, zu trösten, satt zu machen. Er tat, was zu tun war, genau dann, wenn es zu tun war.
Jetzt machen, jetzt anfangen, jetzt sagen. Es nicht erst als Vorsatz formulieren. Das ist sicher leichter gesagt als getan. Aber Jesus lädt uns genau dazu ein. Denn etwas Gutes tun, auch wenn es vielleicht nicht ganz gelingt, ist jedem noch so guten Vorsatz, der nicht umgesetzt wird, vorzuziehen. Es ist allemal ein Versuch wert.
Ralf-Dieter Dörrenbächer, Leitungsteam Pastoraler Raum Wittlich