Herr bleibe bei uns…
Wie oft hat mich diese Bitte in den letzten Wochen ja sogar Monaten begleitet. Auf meinen Wegen hier an der Mosel, auf den Autobahnen und Straßen auf denen ich sonst unterwegs war. Zurzeit wird gefühlt überall gebaut, da steht man plötzlich an einer Ampel oder muss eine Umleitung fahren. Dann heißt es bekannte Wege verlassen und neues ausprobieren. Kaum eine Wegstrecke kann wirklich auf dem direkten Weg befahren werde, dass bedeutet zusätzlich einen größeren Zeitaufwand, Umwege in Kauf nehmen und sich neu orientieren. Mal schnell von A nach B zu kommen, ist dann nicht drin. Herr, bleibe bei mir, helfe mir bei der Orientierung und lass mich gut ans Ziel kommen. So bete ich dann.
Aber nicht nur auf meinen Wegstrecken, die ich befahre, sondern auch in meinem Leben entdecke ich immer wieder eine Baustelle nach der anderen. Und hier bitte ich ebenfalls: „Herr, bleibe bei mir.“ Denn manchmal sind es so viele Baustellen, dass ich das Gefühl bekomme, den Überblick zu verlieren oder einfach keine Kraft mehr zu haben. Baustellen kosten Kraft und Zeit. Und da ist es besonders wertvoll, jemanden an seiner Seite zu haben, der den Überblick, die Orientierung behält. Manchmal braucht es für eine kurze Zeit eine Ampel oder eine Umleitung, die den Weg unterbricht, damit man Zeit hat die Lebensbaustellen anzugehen und zu bearbeiten. Das bedeutet aber auch, neue Strecken verlangen eine Neuorientierung und dass nicht nur für sich selbst, sondern oft auch für die Mitmenschen um einen herum. Das Gewohnte hinter sich lassen, achtsamer werden, sich ganz bewusst Zeit nehmen. Für mich bedeutet es, mich ganz darauf zu besinnen, Wer geht mit mir, denn ich bin nicht allein unterwegs. Da ist jemand, der mich begleitet, mich führt und mich sicher ans Ziel bringen wird. Ich muss mich nur auf Gott einlassen.
Katrin Ehlen, Krankenhausseelsorgerin