Genossenschaftlich in der Einen Welt
Am heutigen ersten Samstag im Juli ist der Internationale Aktionstag der Genossenschaften. Seit 1895 sind sie weltweit zusammengeschlossen in der Internationalen Kooperativen Allianz (ICA), einem unabhängigen, nichtstaatlichen Verbund von derzeit etwa 700 Millionen Mitgliedern weltweit und etwa 20 Millionen Mitgliedern in Deutschland. In das UNESCO-Kulturerbe aufgenommen, tragen sie ihren Beitrag in die Gesellschaften hinein. Die sieben Grundsätze einer Genossenschaft lauten: freiwillige und offene Mitgliedschaft; demokratisch; wirtschaftliche Teilhabe der Mitglieder; eigenständig und unabhängig; ausbilden, fortbilden und informieren; mit anderen Genossenschaften kooperieren; für die Gemeinschaft vorsorgen.
Beispiele sind Wohnungsbaugenossenschaften, in denen mehrere Generationen zusammenleben in bezahlbarem Wohnraum und sich Jung und Alt gegenseitig im Alltag unterstützen. Geldanlagen der Mitglieder von Genossenschaftsbanken fließen beispielsweise in integrative Sozialprojekte. Winzergenossenschaften ermöglichen, dass kleinere Betriebe rentabel wirtschaften können. Es gibt Bürgerenergie-, Pflege-, Senioren-, Sozialgenossenschaften und genossenschaftlich organisierte Kulturzentren.
Diese Idee der genossenschaftlichen Werte wie Selbsthilfe, menschenwürdig gleich, demokratisch, offen, sozialverantwortlich und an anderen Menschen interessiert sein, erinnert mich an die ersten Christinnen und Christen: Sie trafen sich, erinnerten und lebten die Frohe Botschaft in Gemeinschaft, brachen das Brot miteinander und beteten, hielten zusammen und verfügten gemeinsam über ihren Besitz und teilten miteinander, wenn jemand bedürftig war (vgl. Apg 2,42-45).
Wie anders sähe die Welt aus, wenn wir alle uns als Genossenschaftlerinnen und Genossenschaftler unserer Einen Erde begreifen würden?
Christiane Friedrich, Pastoralreferentin für Erwachsenenbildung im Pastoralen Raum Wittlich