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Gekommen um zu bleiben

Datum:
24. Aug. 2024
Von:
Konstanze Petry

Im Sonntagsevangelium fragte Jesus seine murrenden Jünger, nachdem sich bereits einige zurückgezogen hatten: "Wollt auch ihr weggehen?". Reißausnehmen, weglaufen, sich distanzieren. Dies scheint heute häufig ein gängiges Mittel zu sein, wenn einem etwas nicht (mehr) zusagt oder einen unsicher macht. Und scheinbar gab es auch damals Menschen, die vorschnell gehandelt haben. Es mag heute viele Situationen geben, in denen es durchaus sinnvoll und wichtig ist die Flucht zu ergreifen. Aber genauso gibt es viele Situationen, in denen wir vielleicht auch vorschnell weggelaufen sind. In jeder Beziehung, egal ob in Partnerschaften, der Familie oder unter Freunden, wird oft weggelaufen, Gespräche bleiben aus. Eigentlich hielt man mal zusammen, weil man begeistert voneinander war und vielleicht auch noch ist und dann entdeckt man eine Kleinigkeit, die stört, die negativ besetzt ist und stellt diese in den Fokus und vieles Positive rückt in den Hintergrund bis die Situation kippt und man Reißaus nimmt. Vielleicht sollten wir uns aber alle fragen: Gab es vielleicht schon einmal eine Situation in meinem Leben, in der es sich gelohnt hat zu bleiben, wo ich durch mein Bleiben gewachsen und reifer geworden bin? Ich persönlich kann dies eindeutig mit Ja beantworten und bin sicher: Manchmal lohnt es sich zu bleiben, auch wenn einem zum Davonlaufen ist. Bleiben heißt dann nämlich nicht ausharren, sondern weitergehen, an der Situation arbeiten und weiter wachsen. Vielleicht ist es das nächste Mal wieder einen Versuch wert einfach mal zu bleiben, wenn wir uns unsicher fühlen, Konflikte im Weg sind und es einfach zum Davonlaufen ist, damit auch wir wie die engsten Vertrauten Jesu bleiben und sagen können: "Zu wem sollen wir gehen?" Wir sind aus einem bestimmten Grund gekommen, erkennen, dass es um die Person oder die Sache geht und dies/e lohnenswert sein kann, und bleiben. 

Konstanze Petry, Lehrerin an der IGS Salmtal