Gehet hin und bringt Frieden
„Gibt’s uns endlich Frieden – Frieden für die Welt“ – so lautet der Titel eines schon alten Liedes des österreichischen Liedermachers Georg Danzer. „Es ist Frieden für die Welt“ – wie sehr wünschen wir uns alle diesen Satz als erste Worte in der Tagesschau... Keine Bilder mehr von zerstörten Städten, von Menschen mit Waffen, von getöteten Soldaten und Zivilisten. Frieden – welch eine schöne und himmlische Vorstellung... Frieden in der Welt – wir können dafür beten und bitten, mahnen und mit Aktionen dafür demonstrieren – das alles hat seinen Wert und seine Wichtigkeit, ist und bleibt unverzichtbar. Doch Frieden ist mehr. Frieden ist im Kleinen ebenso wichtig – im Frieden mit unseren Mitmenschen und auch mit uns selbst. Frieden fängt bei jedem von uns an.
Voraussetzung für Frieden ist Liebe – Liebe zu den Menschen, mit denen wir im Alltag leben. Partner, Familie, Nachbarn, KollegInnen, MitarbeiterInnen, Menschen denen wir auf der Straße begegnen – ihnen allen können, nein sollen, wir mit - im wahrsten Sinne - liebevoller Herzlichkeit und Freundlichkeit begegnen, sie offen und unvoreingenommen sehen, mit einem Lächeln und einem guten Wort beschenken und zeigen, ich nehme Dich wahr und Dich so an, wie Du bist – so, wie Jesus es mit den Menschen getan hat. Wie schön, wenn unsere ehrliche Herzlichkeit erwidert wird – sicher nicht immer – aber immer wieder! Es wärmt dann auch uns die Seele und tut auch uns selbst gut. Und versuchen wir, auch in unangenehmen Begegnungen nachsichtig zu sein und nachzuvollziehen, warum das Gegenüber so reagiert – vielleicht ist das Verhalten ja der Situation geschuldet und ich muss es gar nicht persönlich nehmen. Ja – ich weiß – das fällt oft schwer. Aber dennoch lohnt sich der Versuch... Und am Ende des Tages erfüllt uns dies mit einem tiefen inneren Frieden – und wir ruhen in uns selbst.Versuchen wir es doch einfach mal einen Tag lang, auf diese Weise durch ehrliche Herzlichkeit Frieden im Kleinen zu leben – so können wir zu einer helleren, schöneren Welt beitragen. Und genau deshalb finde ich die Abwandlung des traditionell letzten Satzes eines Gottesdienstes nach dem Segensspruch „Gehet hin in Frieden“ zu „Gehet hin und bringt Frieden“ einfach wunderbar...
Rainer Martini
Caritasverband Mosel-Eifel-Hunsrück e.V.