“Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“
Sie ziehen im Januar wieder durch viele Dörfer und Städte, die Sternsinger. Und sie haben auch 2025 eine Mission: “Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte“. Sie haben all die Kinder im Blick, die nicht zur Schule gehen dürfen, die bereits als Kinder arbeiten müssen, damit die Familie nicht verhungert. Kinderrechte, das meint in diesem Jahr besonders die Rechte auf Gesundheit, Ernährung und Bildung. Und sie gehen bei Wind und Wetter von Haus zu Haus und sammeln Geld für die Projekte in Kenia und anderen Ländern auf der Welt, damit Kinder zur Schule gehen können, eine warme Mahlzeit am Tag erhalten und medizinisch versorgt werden können, wenn sie es brauchen.
Und doch sind es nicht mehr die Scharen von Kindern und Jugendlichen, die als die hl. 3 Könige verkleidet, mit Sternträger und in Begleitung von älteren Jugendlichen oder Erwachsenen 1-2 Tage ihrer Ferien opfern, um von Haus zu Haus zu ziehen, den Menschen ein Frohes Neues Jahr zu wünschen, den Segen Gottes ( Christus mansionem benedicat: Christus segne dieses Haus) für alle BewohnerInnen des Hauses zu hinterlassen und für bedürftige Kinder dieser Welt zu sammeln. In vielen Gemeinden muss man sich vorher anmelden, dann wird man von den Sternsingern besucht! Für viele ein Ärgernis, für mich eine bewusste Entscheidung und keine Selbstverständlichkeit, dass ich mir den Segen zusprechen lasse und die Projekte mit unterstützen möchte. Die Kinder stehen nicht mehr vor so vielen verschlossenen Türen, oder müssen sich anhören, dass sie doch niemanden mit ihrem „christlichen Gedöns“ belästigen sollen!
In einem Ort sind sogar 2 Gruppen von Erwachsenen in die Rolle der Sternsinger geschlüpft und haben in ihrer und den benachbarten Straßen die Aufgabe übernommen, den Segen in die Häuser zu tragen und für die Kinderprojekte zu sammeln. Ich habe gehört, sie sind auch in diesem Jahr wieder am Start! Die Autorin Elke Heidenreich hat bei einer Lesung erzählt, dass vor einigen Jahren eine beherzte Nachbarin, die selbst sehr darunter litt, dass keine Sternsinger mehr in ihrem Wohnviertel unterwegs waren,
diese Aufgabe selbst in die Hand genommen hat. Sie macht sich seitdem am 6. Januar auf den Weg in ihre Nachbarschaft, schreibt den Segen an die Tür, singt mit den Nachbarn ein Lied oder betet mit ihnen und sammelt Geld, das sie dann an die Kinderprojekte überweist. Und, sagt Heidenreich:“ Wir warten jedes Jahr auf diesen schönen Moment.“
Zeiten wandeln sich, viele Traditionen auch! Sie müssen nicht unter den Tisch fallen, sie dürfen sich verändern, frei nach dem diesjährigen Motto der Sternsingeraktion: „Erhebt eure Stimme“ und seid erfinderisch, wie liebgewordene Traditionen als ein Schatz unter uns auch weiter gepflegt werden können.
In diesem Sinne wünsche ich allen ein gesundes, gutes Neues Jahr 2025!
Gabriele Centurioni, Pastoralreferentin, Pastoraler Raum Wittlich